kraut_produktion: Tut weh, ist aber schön.

«Die Zürcher Gruppe kraut_produktion um den Regisseur Michel Schröder betreibt seit 2000 ein Labor, das sich ganz der intellektuellen und sinnlichen Kraft kompromissloser Performance verschrieben hat. Mit versponnener Inspiration, Liebe zum Trash und scharfer Analyse wenden sie sich gegen die Kultivierung von sicheren Werten in der Kunst. Neben ihren grossen Tableaux vivants wie dem ausufernden Ritual des Scheiterns in «Quixote» (2005) oder ihrem Bühnenpurgatorium «Une Saison en Enfer», entwarfen sie mit «Schlachtplatten» und der preisgekrönten Serie «Die Chronisten» Modelle einer sich laufend weiterentwickelnden Form theatraler Recherche. Sie nannten das einen «evolutionären Verdauungsvorgang in Episo­den». Radio DRS 2 sprach von «einer Gegenwartsbeschreibung, wie man sie auf dem Theater noch selten gesehen hat». Und gerade darum geht es den seit Jahren zusammen arbeitenden Künstlern: um Gegenwärtigkeit, auf der Bühne und im realen Dasein, was in ihrem Verständnis wenig Unterschied macht. Dabei agiert das Ensemble nicht aus dem sicheren Hafen intellektueller Distanz heraus, sondern immer mit vollem Einsatz seiner performativen Möglichkeiten und Beschränktheiten, nah an oder über der Hemm­schwelle und hart an der Schmerzgrenze.»
Mathias Balzer / Zürcher Theaterspektakel

«kraut_produktion begreift Theater als Liveact, in dem Publikum wie Produktionsbeteiligte gleichermaßen dem unmittelbaren Erleben einer Materie ausgesetzt werden. Seit der Gründung der Gruppe im Jahr 2000 entstand eine Folge eigenwilliger und polarisierender Inszenierungen, die sich durch eine enorme atmosphärische Dichte und eine kompromisslose Geisteshaltung gegenüber den Stoffen auszeichnen. Die daraus resultierende Bühnensprache ist oft radikal und provokativ. Sie ruft den Zuschauer auf zu einer aktiven Auseinandersetzung mit dem Bühnengeschehen. Im Ergebnis ist erfrischend junges und lebendiges Theater zu sehen, das sich zwischen kindlicher Spielfreude und zeitkritischer Brisanz bewegt. Eine Gratwanderung, die das Publikum begeistert und spaltet.»
Unidram Internationales Theaterfestival Postdam

«Die Vergänglichkeit der Kunstform Theater verpflichtet einen, im Moment der Aktion bleibende Schäden anzurichten. Man muss das Publikum für sein Kommen belohnen, indem man ihm irgendeine Art von Branding verpasst. Etwas, das es mit nach Hause nehmen kann und dann nicht mehr loswird. Theater geschieht schliesslich live und ist keine DVD, die man sich immer wieder anschauen kann. Also muss man im Hier und Jetzt „Traumatas“ erschaffen die Bestand haben. Tut weh, ist aber schön.»
kraut_produktion